50. Todestag des ersten Bundesvertriebenenministers
von Helmut Sauer (Salzgitter),
Bundesvorsitzender der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV)
Geboren am 22. Mai 1885 in Breslau, von unserer familiären Herkunft mit dem Herzen Oberschlesier, studierte Hans Lukaschek Rechts- und Staatswissenschaften und wurde zum Doktor der Jurisprudenz promoviert. Mit 31 Jahren wurde er Bürgermeister und mit 34 Landrat in Rybnik. Als Oberschlesien nach dem Willen des Versailler Vertrages an Polen und das Hultschiner Ländchen an die Tschechoslowakei abgetreten werden sollte, leistete Lukaschek gemeinsam mit seinem entfernten Verwandten, dem einflussreichen Prälaten Carl Ulitzka MdR (Ratibor), einen maßgeblichen Beitrag zum Ergebnis der Volksabstimmung für den Verbleib beim Deutschen Reich. Nach der trotzdem erfolgten Teilung Oberschlesiens wurde er Oberbürgermeister in Hindenburg/ Zabrze. Seine außerordentlichen Leistungen dort führten 1929 zur Ernennung zum Oberpräsidenten von Oberschlesien in Oppeln (Zentrum).
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten verfolgte Lukaschek mit großen Bedenken, widersetzte sich der Zeitungszensur und lehnte Entlassungen „unliebsamer Beamter" ab. Die neuen, „braunen" Machthaber entließen ihn 1933. Danach vertrat Lukaschek als Anwalt in Breslau vornehmlich „missliebige Personen", Priester, Juden und Andersdenkende, gewährte auch im Privaten Hilfe und schloss sich früh dem „Kreisauer Kreis" an. Noch am Abend des missglückten Hitler-Attentats am 20. Juli 1944 wurden Hans und Magdalena Lukaschek verhaftet.
Er wurde gefoltert, gedemütigt und später ins Konzentrationslager Ravensbrück gebracht. Erst kurz vor Kriegsende fand die Gerichtsverhandlung in Berlin statt, bei der er „wegen erlittener Folter" freigesprochen wurde.
Am 26. Juni 1945 beteiligten sich Lukaschek und Prälat Ulitzka, der das KZ Dachau überlebt hatte, an der Gründung der CDU in Berlin. In Thüringen wurde Lukaschek Dritter Vizepräsident, zuständig für Landwirtschaft. Wegen Problemen mit der „roten" Besatzungsmacht und den mit der „Bodenreform" verbundenen Enteignungen floh er nach West-Berlin. Bundeskanzler Adenauer berief ihn 1949 zum ersten Vertriebenenminister. Während seiner Amtszeit (bis 1953) konnten alle wesentlichen Gesetze, die das Unrecht der Vertreibungen erforderlich machte, verabschiedet werden: das Soforthilfegesetz (SHG, 1949), das Flüchtlingssiedlungsgesetz (FluSG, 1949), das Lastenausgleichsgesetz (LAG, 1952) sowie das Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetz (BVFG, 1953).
Nach dem Ausscheiden aus dem Ministeramt blieb er seinen Landsleuten als Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, als Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes, als Präsident der Bundesversammlung der Landsmannschaft der Oberschlesier und des Katholischen Flüchtlingsrates sowie unserer Vorgängerorganisation, dem CDU-Landesverband Oder-Neiße, weiterhin verbunden.
Am 26. Januar 2010 jährt sich zum 50. Mal der Todestag Hans Lukascheks - er ruht auf dem Hauptfriedhof (Caritas) in Freiburg - und bietet Anlass, diesem großen, katholischen, oberschlesischen Patrioten und Europäer in Dankbarkeit zu gedenken.
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