OMV und Schlesier erinnern

an Herbert Hupka in Berlin, Görlitz und Königswinter
Im August war es ein Jahr her, dass Dr. Herbert Hupka – der langjährige Bundesvorsitzende und Ehrenvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien und der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU– verstorben ist.
Das ist für die Landsmannschaft und den von ihm mitbegründeten Verein Haus Schlesien der Anlass, sein Wirken für die schlesische Heimat noch einmal mit einer kleinen Ausstellung in Erinnerung zu rufen. Dabei stehen neben seinem politischen Wirken auch sein umfangreiches publizistisches Engagement sowie sein Einsatz bei der Förderung der schlesischen Kultur im Vordergrund. Mit zahlreichen Fotos, darunter auch Porträtaufnahmen, wird Herbert Hupka den Betrachtern noch einmal vor Augen geholt. In Vitrinen werden einzelne Dokumente ausgestellt, auch handschriftliche Notizen. Sein umfangreiches Wirken als Herausgeber und Autor von Büchern wird ebenfalls durch das Ausstellen von Erstausgaben dokumentiert.
Zunächst war die Präsentation im Museum für Schlesische Landeskunde in Königswinter ausgestellt. Bis zum 7. Oktober kann sie im Haus zum Goldenen Baum des Schlesischen Museums zu Görlitz während der üblichen Öffnungszeiten gesehen werden. Eine weitere Präsentation wird es bei der OMV-Bundestagung im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin geben, der Parteizentrale der CDU, für die Herbert Hupka lange Jahre im Bundestag saß.
Die Ausstellungseröffnung im Schlesischen Museum hat heimatvertriebene und im niederschlesischen Görlitz lebende Schlesierinnen und Schlesier zusammengeführt, manche davon auch mit Herbert Hupka befreundet. Umrahmt von Mozart-Musik, vorgetragen von Jugendlichen der Görlitzer Musikschule, konnte Museumsdirektor Dr. Markus Bauer Hupkas Bundestagskollegen Helmut Sauer (Salzgitter) und Georg Janowsky sowie den sächsischen Landtagsabgeordneten Volker Bandmann begrüßen. Er machte deutlich, dass das Schlesische Museum ohne den Einsatz von Herbert Hupka nicht denkbar sei. Auch der Görlitzer Oberbürgermeister Joachim Paulick sprach ein Grußwort, in dem er die Verehrung der Person Herbert Hupkas und dessen Wirken für die schlesische Heimat zum Ausdruck brachte. Georg Janowsky, der erste Görlitzer Bundestagsabgeordnete nach der Vereinigung, berichtete über das Zusammenwirken mit Herbert Hupka bei der Festigung der schlesischen Identität in der Görlitzer Region und ihrer Zusammenarbeit im damals gegründeten Verein für ein Landesmuseum Schlesien. Der Präsident der Schlesischen Landesvertretung Prof. Dr. Michael Pietsch würdigte die verschiedenen Facetten des jahrzehntelangen Wirkens von Herbert Hupka, darunter auch dessen Begeisterung für die schlesische Kultur. Er sagte: "Wäre es nicht so gekommen, wie es kam, mit Vertreibung, Entwurzelung, Suche nach einer Tätigkeit, mit der das tägliche Leben bezahlt werden konnte – ich persönlich glaube, Herbert Hupka wäre dann ein Kulturschaffender. Seine Fächerkombination im Studium, seine engen Freundschaften mit Künstlern, das Sammeln von Gemälden weisen darauf hin. Dieses Land Schlesien mit seiner eigenen Geschichte, seinen landschaftlichen Reizen, seiner Vielfalt und seiner Toleranz – Kunst braucht Toleranz – hätte ihm viel Stoff geboten."

Die Kontakte zwischen den niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht, Christian Wulff und Herbert Hupka waren sehr eng. Dies kam unter anderem dadurch zum Ausdruck, dass Christian Wulff für die Ausstellung ein umfangreiches Grußwort geschickt hatte, das den Gästen der Ausstellungseröffnung verlesen wurde. Darin heißt es unter anderem: "Herbert Hupka hat über Jahrzehnte nicht nur für die Vertriebenen hier im Westen gekämpft und gearbeitet. Er hat sich besonders auch für die heute noch in Schlesien lebenden Deutschen eingesetzt, für ihre Kultur, für ihr Recht auf Selbstbestimmung. Seine Verdienste um die Durchsetzung der Anliegen der Heimatvertriebenen und um die Versöhnung mit dem Nachbarland Polen sind unbestritten."
Dr. Herbert Hupka bleibt uns in Erinnerung als Historiker, Journalist, Politiker und Verbandsfunktionsträger. Er war einer der großen und bekannten deutschen Vertriebenensprecher. Bis zuletzt konnte Herbert Hupka Menschen begeistern und mitreißen. Neben der Arbeit als Vertriebenensprecher und CDU-Politiker gab es aber immer auch den Mann der Publizistik, der mit seinen Kommentaren, Aufsätzen, Buchbesprechungen und eigenen Veröffentlichungen die Erinnerung an Schlesien wach hielt.
Dr. Herbert Hupka ist in Ratibor aufgewachsen. Seine Mutter überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt, in das sie aus "Rassengründen" eingeliefert worden war und Hupka selbst musste aus gleichen Gründen, nach Entfernung aus der Wehrmacht eine Gefängnisstrafe verbüßen, weil die Nationalsozialisten dies aufgrund der NS-Rassengesetze angeordnet hatten. 1945 wurde Hupka vertrieben. 1998 wurde er im heutigen Polen, in seiner Stadt Ratibor, als "verdienter Bürger der Stadt Ratibor (Racibòrz)" ausgezeichnet. Er ist stets auf Menschen zugegangen, um zu verbinden – nicht, um zu trennen! Zur Eröffnung des Schlesischen Museums in Görlitz Mitte Mai 2006 trat Hupka das letzte Mal an die Öffentlichkeit. "Schlesien lebt auch heute, es ist kein totes Land, nicht abgehakt und zum Vergessen freigegeben", äußerte er in seinem Grußwort. Damit hat er noch einmal indirekt sein Lebensmotto "Jeder hat ein Recht auf Heimat" aufgegriffen." (Sh)