Sauer: 60 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen zukunftsweisend!

06.08.2010

Feierlichkeiten in Stuttgart

Am 5. August 1950, fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, kamen in Stuttgart - Bad Cannstatt die Sprecher der über 14 Millionen Heimatvertriebenen zusammen, um ein Dokument zu unterzeichnen, das in seiner Bedeutung wegweisend sowohl für den Umgang der Vertriebenen mit ihrem Schicksal als auch für die Beurteilung von Vertreibung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit insgesamt werden sollte: die Charta der deutschen Heimatvertriebenen.

War sie auch ursprünglich als Protest gegen das Unrecht der Vertreibungen aus den deutschen Siedlungsgebieten gedacht, wurde sie doch bald zum moralischen Fundament für das Handeln der Vertriebenen. Offensiv erteilt sie Rache und Vergeltung eine Absage, begreift Europa perspektivisch als geeinten Kulturraum und macht auf das weltweite, durch Vertreibungen verursachte Leid aufmerksam. Auf der Basis der Charta wurden die Vertriebenen zu Brückenbauern zwischen den Nationen, als die sie heute zu Recht bezeichnet werden.

Zum 60. Jahrestag der Charta, am 5. August 2010, hatte der Bund der Vertriebenen (BdV) mit seiner Präsidentin Erika Steinbach MdB zu einer Kranzniederlegung und zu einem Festakt ins Stuttgarter Neue Schloss eingeladen. Dort, vor den Ruinen des Alten Schlosses, war das Dokument der Öffentlichkeit 1950 erstmals verkündet worden. Zu den Schicksalsgefährten sprach Bundesvertriebenenminister Dr. Hans Lukaschek, bis 1933 Oberpräsident von Oberschlesien.

Zum feierlichen Gedenken erschienen waren unter anderem der Präsident des Deutschen Bundestages Prof. Dr. Norbert Lammert MdB als Festredner, der Bundesminister des Innern Dr. Thomas de Maizière MdB als Redner, der Innenminister des Landes Baden-Württemberg und Landesbeauftragte für Vertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler Heribert Rech MdL als Begrüßungsredner sowie - als Ehrengast - der Bundesminister des Auswärtigen Dr. Guido Westerwelle MdB.

Eine eigene Kranzniederlegung an der Gedenktafel vor dem Ehrenhof des Neuen Schlosses, an der mehrere hundert Menschen teilnahmen, hatte der Kreisverband Stuttgart der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung - Union der Vertriebenen und Flüchtlinge (OMV/UdVF) der CDU organisiert. Dazu eingefunden hatten sich unter anderem der Bundesvorsitzende der OMV und Vizepräsident des BdV Helmut Sauer (Salzgitter), die UdVF-Landesvorsitzende und CDU-Stadträtin Iris Ripsam, der BdV-Landesvorsitzende Arnold Tölg, die Landtagsvizepräsidentin Christa Voßschulte MdL als Festrednerin sowie der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag Peter Hauk.

Die Redner bei beiden Veranstaltungen betonten die außerordentliche Bedeutung der Charta sowie die Leistungen der Heimatvertriebenen insbesondere auch im Hinblick auf die europäische Einheit und entkräfteten die Argumente der Kritiker, indem sie den historischen Rahmen des Dokumentes hervorhoben.