SKGD stiftet Gedenktafel für Johann Kroll in Gogolin

Sauer präsentiert historische Briefe

20 Jahre ist es her, dass der aus Rosnochau (Rozkochów) stammende, aber in Oberwitz (Obrowiec) bei Gogolin ansässige Johann Kroll die geschichtsträchtige Unterschriftenaktion initiierte, die zur Gründung der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD) führte - der ersten Organisation einer deutschen Volksgruppe in Polen. Gogolin wurde als Sitz der Gesellschaft für lange Jahre zum Dreh- und Angelpunkt und Johann Kroll als erster Vorsitzender der SKGD zur Leitfigur für die deutsche Minderheit in Polen.

Aus diesem Anlass stiftete die SKGD, die ihren Sitz unterdessen in die Hauptstadt der Woiwodschaft und damit nach Oppeln (Opole) verlegt hat, am 23. Mai 2010 eine Gedenktafel mit dem Antlitz des Gründers und der Silhouette des Annabergs am Rathaus von Gogolin, geweiht vom Ortspfarrer.
Bis auf den letzten Platz war die Gogoliner Herz-Jesu-Pfarrkirche gefüllt beim deutschsprachigen Gottesdienst mit Pfarrer Dr. Peter Tarlinski. Dieser verlas eine überaus herzliche Grußbotschaft des Oppelner Bischofs Prof. Dr. Andreas Czaja, der kurzfristig verhindert war. Der aus Gogolin stammende Prof. Dr. Alois Marcol, der einst Johann Kroll zur deutschen Botschaft nach Warschau begleitet hatte, hielt eine zu Herzen gehende Predigt, die Mahnung und Ermunterung zugleich enthielt.

Viele prominente Gäste waren gekommen und verdeutlichten in Grußworten bzw. einer Podiumsdiskussion die Leistungen Krolls für die deutsche Volksgruppe - so z.B. der Vizemarschall der Woiwodschaft Josef Kotys, der Oppelner Konsul Ludwig Neudorfer, der Vorsitzende der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften (VdG) Bernard Gaida (Guttentag), der heutige SKGD-Vorsitzende Norbert Rasch (Proskau), der langjährige Warschauer Abgeordnete und SKGD-Vorsitzende, der Sohn des Geehrten Heinrich Kroll (Gogolin) sowie der langjährige Weggefährte Johann Krolls und Mitbegründer der SKGD Herbert Stannek. Die Diskussion leitete souverän Dr. Rudolf Urban, dessen anwesender Vater zu den Mitbegründern und aktivsten Mitgliedern bis heute zählt.

Ebenfalls anwesend war Helmut Sauer (Salzgitter), der Bundesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) und Landesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien (LMS) im Patenland Schlesiens Niedersachsen. Sauer, dessen Großvater mütterlicherseits Peter Stais einst als Bahnhofsvorsteher in Gogolin war und der Verwandtschaft in Schlesien hat, verfügt bereits seit Ende der 60er Jahre über gute Kontakte nach Schlesien und hat als langjähriger Bundestagsabgeordneter die Entstehung der SKGD von Anfang an bis heute begleitet.

Für großes Aufsehen sorgten die historischen Dokumente, die Sauer im Rahmen der Feierlichkeit präsentieren konnte: Es handelte sich um den Briefwechsel zwischen ihm und Kroll in den Jahren ab 1988. In nächtlichen Geheimkontakten vor Ort und durch die teilweise über Mittelsmänner zugestellten Schriftstücke hatte Kroll für die Unterstützung seiner Pläne im Deutschen Bundestag geworben. Dort war Sauer sein erster Vertrauter. Einvernehmlich wurde honoriert, dass in der heutigen Zeit gerade durch Johann Krolls Einsatz der Austausch zwischen Deutschland und der deutschen Volksgruppe problemlos möglich und die Verständigung mit Polen sehr weit fortgeschritten ist.