Anlässlich des 70. Jahrestages des Hitler-Attentates durch Claus Schenk Graf von Stauffenberg erinnert der Bundesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) – Union der Vertriebenen und Flüchtlinge – Helmut Sauer (Salzgitter) auch an Bundesvertriebenenminister Dr. Hans Lukaschek (CDU):
Mit dem missglückten Hitler-Attentat von Claus Schenk Graf von Stauffenberg wurde auch die Widerstandsarbeit des „Kreisauer Kreises" aufgedeckt, zu dem neben den Helmuth James Graf von Moltke, Peter Graf Yorck von Wartenburg, Carl Dietrich von Trotha und Horst von Einsiedel u.a. auch der vormalige Bürgermeister und Landrat von Rybnik, Oberbürgermeister von Hindenburg, Oberpräsident von Oberschlesien und spätere Bundesvertriebenenminister Dr. Hans Lukaschek gehörte.
Nach der „Reichskristallnacht" und der Verhaftung Tausender von Juden hatte Lukaschek den Verwandten der Verschleppten beratend zur Seite gestanden, hatte versucht zu helfen, wo dies möglich war, und zu trösten, wo es nötig war. Bei den Beratungen des Kreises in Kreisau und Berlin mit Graf Moltke und Graf Yorck von Wartenburg war Lukaschek, der Älteste, ein wichtiger politischer Berater. Den Abend vor der Fahrt ins Führerhauptquartier nach Ostpreußen zum Attentat auf Hitler, hatte Graf Stauffenberg mit Graf Yorck, Hans Lukaschek und Paulus van Husen in dessen Haus in Berlin verbracht.
Am Tag des Attentats wies Graf Stauffenberg aus dem Bendler-Block in Berlin den Wehrkreiskommandanten und Kommandierenden General in Breslau, Rudolf Koch-Erpach, per Fernschreiben an, sich sofort dem neuen Landesverweser von Schlesien, Dr. Lukaschek, zu unterstellen. Noch am Abend wurden Hans und Magdalena Lukaschek verhaftet – vom Abendessen fortgezerrt. Man brachte sie in die Gestapo-Zentrale in Breslau und von dort aus in das Gefängnis Lehrter Straße in Berlin. Es begann eine Zeit der Verschleppung von Kerker zu Kerker – auch in das Konzentrationslager Ravensbrück. Dr. Lukaschek wurde gefoltert. Auch seine Frau blieb nicht unbehelligt. In seiner letzten Sitzung am 19. April 1945 sprach der Volksgerichtshof sein Urteil über Lukaschek: Freispruch aus Mangel an Beweisen – und wegen der erlittenen Folter.
Im zerstörten Berlin arbeitete Dr. Lukaschek schon 1945 am Aufbau der „Christlich-Demokratischen Union Deutschlands" (CDUD) mit und traf auf der dortigen Gründungsveranstaltung im Theater am Schiffbauerdamm auf seinen Verwandten, den ehemaligen Zentrums-Abgeordneten im Reichstag und „ungekrönten König Oberschlesiens" Prälat Carl Ulitzka (Ratibor), der das Konzentrationslager Dachau überlebt hatte. Im Kabinett Konrad Adenauers wurde Lukaschek 1949 zum ersten Bundesvertriebenenminister berufen und wirkte maßgeblich am Lastenausgleich und an der Vertriebenengesetzgebung mit. Bei der Verkündung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen" 1950 in Stuttgart-Bad Cannstatt hielt er die Festrede. Im gleichen Jahr war Lukaschek beim ersten Parteitag der CDU in Goslar an der Gründung des „Landesverbandes Oder/Neiße" beteiligt – der Vorgängerorganisation der OMV.
Hans und Magdalena Lukaschek ruhen auf dem Hauptfriedhof (Caritas) im Freiburg im Breisgau.
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