Dr. Joachim Giela neuer Visitator für Breslau und Branitz

14.04.2010

Bereits seit Anfang des Jahres führt Pfarrer Dr. Joachim Giela die Amtsgeschäfte als von der Deutschen Bischofskonferenz ernannter Visitator für die Priester und Gläubigen aus dem ehemaligen Erzbistum Breslau und dem ehemaligen Generalvikariat Branitz. Am 20. März 2010 wurde er im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in der Münsteraner St.-Josephs-Kirche nun auch offiziell in sein neues Amt eingeführt.

Als Papst Paul VI. 1972 den Sprecher der Breslauer Priester und Vorsitzenden des Schlesischen Priesterwerks Prälat Hubert Thienel zum Apostolischen Visitator für die Priester und Gläubigen aus dem Erzbistum Breslau ernannte, schuf er damit dieses Amt, das bis dato kein Vorbild in der deutschen Kirchengeschichte hatte. In Vertretung eines aufgrund der Vertreibungen nicht vorhandenen residierenden Diözesanbischofs oblagen dem Visitator die Jurisdiktion bezüglich der vertriebenen sowie der in der Heimat verbliebenen deutschen Priester und die Pflicht zu religiöser Hilfe und Trost für die vertriebenen sowie für die in der Heimat verbliebenen Gläubigen des Erzbistums. Bedenkt man, dass die vertriebenen Schlesier und die schlesischen Priester sich nicht nur über ganz Rest-Deutschland verteilt hatten, sondern auch in alle Welt ausgewandert waren und dass die verbliebenen Landsleute als Unterdrückte eines kommunistischen Regimes gelten konnten, stellte das Amt ganz besondere Anforderungen an seinen jeweiligen Inhaber.

Mit dem ruhestandsbedingten Rücktritt von Prälat Thienel im Jahre 1982 wurde der im schlesischen Gläsendorf aufgewachsene Apostolische Protonotar Winfried König zu dessen Nachfolger ernannt. Prälat König gelang es insbesondere, gegen politische Widerstände neue Kontakte in die Heimat zu knüpfen und Partnerschaften aufzubauen. Nach den Umbrüchen 1989/1990 konnten diese durch sein Engagement maßgeblich intensiviert und ausgebaut werden.

Da König 2008 aus Krankheitsgründen sein Amt niederlegen musste, übernahm der Visitator für die Priester und Gläubigen aus der Grafschaft Glatz Großdechant Prälat Franz Jung den Aufgabenbereich kommissarisch für zwei Jahre und ist somit der direkte Vorgänger von Dr. Giela, der außer der Breslauer aus Organisationsgründen auch die Visitatur für das ehemalige Generalvikariat Branitz übernimmt.

Einige hundert Gläubige und Priester - vertriebene Nieder- und Oberschlesier, aber auch Angehörige der deutschen Volksgruppe aus den Bistümern Breslau und Oppeln selbst - waren zur Einführung des neuen Visitators gekommen, die vom Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge Weihbischof Dr. Reinhard Hauke geleitet wurde. Anwesend waren neben deutschen Bischöfen und Prälaten auch aus dem Oppelner Heimatbistum Weihbischof Prof. Dr. Jan Kopiec (Opole), der mit lebhaften Beifall begrüßt wurde.

Auch der Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen und Bundesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) Helmut Sauer (Salzgitter) war vor Ort und wünschte Pfarrer Dr. Giela, mit dem er seit vielen Jahren bereits für Oberschlesien tätig ist und dessen kirchengeschichtliche Kenntnisse für die Arbeit von großem Nutzen sind für die neue Aufgabe Gottes Segen und viel Erfolg. Sauer und die OMV pflegen ohnehin engen Kontakt zur Breslauer Visitatur und so dankte der Bundesvorsitzende auch den anwesenden Prälaten König und Jung für ihren jahrzehntelangen Einsatz für Versöhnung und Verständigung.

Bildunterschrift Bild 2:
Der Bundesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) Helmut Sauer (Salzgitter) und die Leiterin des Deutschen Freundschaftskreises (DFK) Breslau und Vorsitzende der dortigen Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen Renate Zajaczkowska freuen sich über das Wiedersehen.

Bildunterschrift Bild 3:
Der neue Visitator für die Gläubigen und Priester im Erzbistum Breslau Dr. Joachim Giela (Münster, Mitte) mit dem Vorsitzenden des Heimatwerks Schlesischer Katholiken Prof. Dr. Josef Joachim Menzel (Mainz, links) und dem Bundesvorsitzenden der OMV und Landesvorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien im Patenland Niedersachsen Helmut Sauer (Salzgitter, rechts).